Explainer
8 min read

Was ist Citizen Development?

Software entwickeln ohne Programmierkenntnisse: Wie Citizen Development Unternehmen beflügelt - und wie der Einstieg gelingt
Veröffentlicht von
Samantha Dixon
Erstellt am
June 21, 2023

Citizen Development kann die Produktivität von Unternehmen aufs nächste Level bringen - in jeglichen Branchen und Abteilungen. Allerdings gibt es dabei einige Dinge zu beachten, damit Citizen Development im Unternehmen auch wirklich zum Erfolg wird und nicht, wie in den 90ern mit Excel- und Access-Datenbanken ein Chaos von tausenden individuellen Prozessen entsteht, bei dem jeglicher Überblick verloren geht.

Marketingabteilungen, die Ewigkeiten darauf warten, dass die Kollegen aus dem Produkt sich um eine Änderung auf der Website kümmern, Accounting, die jeden Monat Rechnungen und Belege händisch zusammensammeln, HR, die den kompletten Onboarding-Prozess manuell abwickeln und Mitarbeiter:innen-Daten von A nach B copy/pasten. Für alle diese Bottlenecks kann Citizen Development die Lösung sein.

Citizen Development heißt, eine Umgebung zu schaffen, auch nicht technische Abteilungen dazu zu befähigen, ihre eigenen digitalen Prozesse und Anwendungen aufzusetzen - ohne vollständig abhängig von IT und Entwicklung zu sein, aber im Rahmen der unternehmenseigenen Infrastruktur zu bleiben.

Samantha Dixon

Was ist ein Citizen Developer?

Ein Citizen Developer ist ein sogenannter “ziviler Entwickler“. Es handelt sich somit um keinen IT-Profi, sondern vielmehr um einen Endnutzerin, der/die keine oder nur wenig Programmierkenntnisse mitbringt. Dabei liegt die Expertise in der jeweiligen Abteilung - Citizen Development findet in der Regel allen Abteilungen, (meist) ausgenommen IT und Entwicklung statt. Der Citizen Developer entwickelt Anwendungen selbst und benutzt dafür „Low-Code“- oder „No-Code“- Plattformen.

Wie arbeitet ein Citizen Developer?

In einem Unternehmen arbeiten Citizen Developer in allen möglichen Abteilungen: HR, Marketing, Sales, Accounting und vielen mehr.

Citizen Developer kennen die Prozesse, Anwendungen und Probleme ihres Bereichs (viel genauer als eine externe Abteilung wie die IT) und eignen sich zusätzlich das technische Wissen zu den genutzten Tools an. Das sollte in Absprache mit der IT passieren: Welche Tools können genutzt werden? Welche Accounts dürfen auf welche Anwendung zugreifen?

Als Citizen Developer entwickeln sie eine Expertise für genau diese Prozesse und Anwendungen, die in ihrer Abteilung gebraucht werden.

In gewisser Weise kann Citizen Development als verlängerter Arm der IT gesehen werden, spezifisch für die jeweilige Abteilung.

Grundsätzlich sollte ein gewisses Logik-Verständnis und eine Affinität zu Tech und Digitalisierung vorhanden sein.

Die IT setzt den Rahmen für das Citizen Development in den einzelnen Unternehmensbereichen.

Die Vorteile von Citizen Development

Die Außenperspektive muss stimmen.

Citizen Developer wissen, worauf es dem Nutzer in Anwendungen ankommt. Citizen Developer besitzen ein tiefes Verständnis über Prozesse und Anwendungen in ihren Bereichen und haben durch die Ausbildung im Citizen Development auch das technische Verständnis, um digitale Lösungen zu finden. Dabei können Citizen Developer selbst Prozesse und Anwendungen dank No-Code und Low-Code aufsetzen. Das führt zu einer schellen, unabhängigen Entwicklung, aber dennoch in Absprache mit der IT-Abteilung.

Denn während fachkundige Citizen Developer das Handwerk der Fachabteilung bereits verstehen, muss sich ein ITler erst einmal in die Materie einarbeiten.

Die Unternehmensproduktivität steigt.

Als helfende Hand, sind Citizen Developer unverzichtbar für den Erfolg eines Unternehmens. Abgesehen von der schnellen und kostengünstigen Ergänzung zur klassischen IT, haben die meisten Citizen Developer ein richtig gutes Gespür für digitale Lösungen und sind erfahrungsgemäß mehr als ready, sich aktiv zu beteiligen. Wer dieses Potenzial im Unternehmen nutzt, hat einen eindeutigen Wettbewerbsvorteil gegenüber denen, die diese Chance übersehen.

Risiken von Citizen Development

Keine klaren Rahmenbedingungen

Ein Citizen Developer ist natürlich kein IT-Profi. Um Entwicklungen zu integrieren und startklar zu machen, sollte zu Beginn mit der IT Abteilung zusammen ein Rahmen geschaffen werden, in dem Citizen Development sicher stattfinden kann. Dazu sollten Standards festgelegt werden, die unternehmensweit beim Citizen Development eingehalten werden.

Die Sache mit der Schatten-IT

Mit Citizen Development besteht natürlich die Gefahr, dass eine “Schatten-IT” entsteht. Das passiert, wenn Anwendungen des Citizen Developers neben den regulären Systemen existieren und nicht angemessen dokumentiert werden. Wenn bestimmte Arbeitsprozesse in die Schatten-IT verlagert werden, kann das zu einem Problem werden.

“Viele Köche verderben den Brei” - im Citizen Development können aber mit der richtigen Umsetzung viele Köche zu außerordentlichen Ergebnissen führen. Umso wichtiger ist es, den richtigen (IT-) Rahmen zu setzen, Standars festzulegen und eine ordentliche Dokumentation aufzustellen.

Wie der Start mit Citizen Development gelingt

Wer das Projekt Citizen Development angehen möchte, sollte es als einen Change-Prozess sehen und als “Sandbox”-Umgebung wahrnehmen. Letzteres erschafft eine sogenannte Save-Space, in der sich angehende Citizen Developer ausprobieren und Fehler machen können. Die Mitarbeiter im Unternehmen zu integrieren und aktiv zu informieren ist dabei das A und O, um zu zeigen, welche Möglichkeiten es gibt, das Unternehmen nach vorn zu pushen. Sich dabei gegenseitig bei der Entwicklung von Apps mit No- und Low-Code Plattformen zu unterstützen, ist super wichtig. Das klappt am besten mit Schulungen und Trainings, aber auch mit einem allgemeinen Stimmungsbild. Was will ich mit meinem Unternehmen erreichen? Welche Erfahrung hat der Nutzer mit den entstandenen Apps gemacht? Wie können wir uns verbessern?

Citizen Development in Zukunft

Citizen Development bietet enormes Potential für Unternehmen, denn mit No-Code und Low-Code lassen sich die Expertise innerhalb der Abteilungen mit technischer Versiertheit verbinden. Sowohl die richtige Herangehensweise ist hierbei Key, als auch die richtige Ausbildung von Citizen Developers.

Gute Citizen Developer-Kandidaten sind technisch affin, finden sich in Tabellenkalkulationen zurecht und sind motiviert, sich mit neuen Tools auseinander zu setzen - und vor allem: bestehende Prozesse neu zu denken.

Dabei werden natürlich nicht IT-Spezialisten und Softwareingenieure zur Seite geschoben! Vielmehr ermöglichen Unternehmen durch den Einsatz von Citizen Development eine natürliche Aufgabenteilung, bei der sich Citizen Developer auf die Digitalisierung der Abteilungsanforderungen konzentrieren, während sich die IT-Experten auf ihre Hauptaufgaben fokussieren.

Mit den richtigen Tools und Anleitungen können Citizen Developer dazu beitragen, Innovationen zu beschleunigen und die Produktivität im gesamten Unternehmen zu steigern.

In einer Welt, in die Digitalisierung nicht mehr wegzudenken ist, sind Citizen Developer der Treibstoff, den Unternehmen brauchen, um erfolgreich(er) durchzustarten.

Wie wirst du zum Citizen Developer?

Wenn du dich fragst, wie auch du zum Citizen Developer wirst: We got you covered.

Mit unserer Make Masterclass lernst du  innerhalb von 4 Wochen deine Workflows zu automatisieren und deine Systeme miteinander zu integrieren - und alle Tipps und Tricks und Best Practices zu Make. Du brauchst kein technisches Vorwissen - die Masterclass ist sowohl für Beginner, als auch für Fortgeschrittene geeignet.


News zu uns?

Der VisualMakers Newsletter. Kein Spam, nur hin und wieder Updates zur Welt von No-Code und Updates zu uns! 🧡