October 26, 2021

Wie Low und NoCode Softwareentwicklern effizienteres Programmieren ermöglicht - mit Marco Berger

In der 24. Episode vom VM Podcast haben wir Marco Berger zu Gast. Er hat gemeinsam mit seiner Ehefrau Sarah Berger (bekannt aus unserer 10. Episode) die LowCode Agentur Bieberei gegründet und erzählt uns wie er als Software-Entwickler die Entwicklungen in der NoCode/LowCode Szene sieht. 


Nico Ledda

Sein Werdegang hat ihn in verschiedene Rollen der Software Entwicklung schlüpfen lassen, begonnen hat er als Wirtschaftsinformatiker bei IBM. Besonders geprägt haben ihn dort das Zahlen getriebene und effiziente Arbeiten und die amerikanische Art der Unternehmensführung. Nach 5 Jahren wechselte er zu moovel, einem Corporate Startup von Daimler. Während seiner 2 Jahren dort baute er mit einem kleinen Team eine Mobilitäts-App, die verschiedene Mobilitätsangebote wie Car-to-go, Bahn oder E-Scooter verknüpfte. Die Herausforderung bestand vor allem daraus mit so wenig Manpower so viele Nutzer zu versorgen, was ihn gelehrt hat sich auf die Dinge zu fokussieren, die den größten Mehrwert für den Nutzer bringen. Vor der eigenen Gründung arbeitete er dann noch für die codecentric AG traditionell als Software-Entwickler und setzte für Kunden IT-Projekte um, bevor er dann Anfang des Jahres mit seiner Ehefrau die Bieberei gründete. 

Aufmerksam wurde er auf LowCode durch seine Arbeitseinstellung - denn auch schon als traditioneller Software Entwickler hat Marco versucht möglichst viel auf bestehende Lösungen zurückzugreifen. Abgesehen davon, dass es offensichtlich viel schneller geht, als alles von Grund auf selbst zu entwickeln, hat das den Vorteil, dass die Anwendungen schon ausreichend getestet sind. Und es reduziert die Entwicklungskosten drastisch und somit die Einstiegshürde für Unternehmertum senkt. Andererseits sieht er LowCode auch nicht mit einer rosaroten Brille. So ist die Verwendung eine Abwägungssache: Man erkauft sich eine hohe Entwicklungsgeschwindigkeit, hohe Qualität und ganz viele Features. Die Entwicklungskosten sind niedrig und man spart sich die Arbeit seinen eigenen Code ständig updaten zu müssen, da dies auch vom Anbieter als Service zur Verfügung gestellt wird. Andererseits gehört einem der Code dann auch nicht mehr ganz selbst. Jedoch kann man, wenn man ein lukratives Produkt gebaut hat, auch immer noch mit traditioneller Softwareentwicklung alles selbst entwickeln, allerdings das Investitionsrisiko viel besser einschätzen. 

Aktuell findet NoCode/LowCode in der Entwickler-Szene kaum Beachtung. Ein Grund ist sicherlich das Misstrauen, wem der Code gehört. Aber viel schwerer wiegt, dass Programmierer ihr Handwerk einfach gerne ausüben und die Möglichkeiten von NoCode/LowCode in vielen Hinsichten unterschätzen. Die Stigmata, dass es wenig Funktionalitäten bietet, nicht skaliert und wenig für den Kunden bietet, hält sich immer noch hartnäckig in den Köpfen vieler Programmierer, obwohl dies mittlerweile längst nicht mehr der Realität entspricht. Für umso wichtiger hält Marco es, dass mehr Software-Entwickler sich intensiver mit der Thematik  beschäftigen, allein schon, weil man sich immer auf dem Laufenden über die neuesten Entwicklungen halten muss, um überhaupt konkurrenzfähig bleiben zu können. 

Sie selbst entwickeln die Projekte der Bieberei immer so weit wie möglich mit LowCode Tools - hauptsächlich Bubble. Und es ist beeindruckend, was man allein schon mit Bubble alles bauen kann. Marco berichtet, dass ein bisschen Know-how schon hilfreich ist, insbesondere um die Seiten performancemäßig nicht zu überlasten und dann von Google mit einer schlechten SEO Bewertung auf Grund der langen Ladezeit bestraft zu werden. Ansonsten ist die natürliche Begrenzung von Bubble der Speicherplatz. Die beiden günstigsten Preismodelle bieten 10, beziehungsweise 20 GB Speicher an, die sind je nach Anwendung aber schnell verbraucht. Wenn man mehr Speicher benötigt, würde es sich preislich nicht lohnen den Plan aufzustocken, sondern man könnte z.B. über eine API die Daten auf AWS oder einen anderen Service zu speichern. Außerdem würde man Bubble nicht verwenden, wenn man rechenintensive Prozesse umsetzen möchte. Hier würde man die eigentlichen Rechenprozesse auch woanders ablaufen lassen und mit Bubble nur eine API aufrufen, die regelmäßig abfragt, ob schon ein Ergebnis von der Operation vorliegt. 

Beispielhaft für die Möglichkeiten von Bubble ist Produkt P. Dabei handelt es sich um eine Transkribierung-Software für Podcasts, d.h. der Nutzer lädt eine Audio-Datei hoch und bekommt im Anschluss ein Transkript von dem Gesprochenen. Die langfristige Vision vom Produkt ist es sämtliche Podcasts als Transkript vorliegen zu haben und dann eine Volltextsuche für Podcasts anbieten zu können - also ein Google für Podcasts zu werden. 

Das gesamte Frontend wurde mit Bubble gebaut, die Transkribierung wird durch AWS mit Amazon Transcribe umgesetzt. Dabei wird die Audio-Datei direkt bei AWS hochgeladen, gespeichert und transkribiert. Bubble fragt über eine API an, ob das Transkript von fertig ist und wenn das der Fall ist, dann würde es zurückgegeben. Die Entwicklung hat ungefähr 2 Wochen gedauert, der Teil mit Bubble sogar nur vier Tage - hätte man das Produkt „traditionell“ entwickelt, so hätte man vier Monate einplanen müssen, erklärt Marco. Momentan erfordert die Nutzung wegen der Kosten für AWS noch eine Bezahlung, aber wenn er die Zeit findet, plant schon ein Freemium Modell wo die Transkribierung kostenlos mit einer OpenSource Alternative vorgenommen wird. Doch wann er dazu kommt, ist bei den ganzen Projekten der Bieberei noch ungewiss. Denn auch wenn eine Podcast Volltextsuchmaschine schon ein anspruchsvolles Unterfangen ist - die Bieberei nimmt sich mit Projekt B noch zusätzlich vor, die gesamte Projektabwicklung für Freelancer und Selbstständige zu automatisieren. So soll die App alles vom Anforderungsmanagement vor Beginn des Projektes bis zur Rechnungsstellung und Anbindung an gängige Buchhaltungstools als Software-as-a-Service anbieten können. Und weil den beiden das auch noch nicht genug ist, bauen sie gemeinsam mit Isabella, einer professionellen Balletttänzerin aus Stuttgart, auch noch eine Plattform für Online-Ballettunterricht. So werden Inhalte bereitgestellt, wie man bestimmte Figuren lernt, wie man bestimmte Muskelgruppen trainiert, aber vor allem wird der Fokus darauf gelegt, dass die Schüler Videos und Fotos von ihren Trainingseinheiten hochladen können, um dann konkretes Feedback zu erhalten, was man an seiner Haltung verbessern sollte und wie man trainieren muss, um seine individuellen Schwächen auszugleichen.

Wenn ihr selbst Hilfe bei Bubble-Projekten braucht, dann findet ihr die Bieberei unter https://www.biberei.de/ im Netz. Die Podcast-Transkribierungssoftware könnt ihr unter https://product-p.com/ selbst ausprobieren und wenn ihr in den Podcast „LowCode Founders“ der Bieberei reinhören möchtet, findet ihr ihn hier: https://lowcodefounders.buzzsprout.com/



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